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Öffis: Wo Menschlichkeit aus dem Fenster springt

Wer von uns hat noch nicht das Vergnügen gehabt, bei der alljährlichen Aufführung des oscarreifen Live-Dramas “öffentliche Verkehrsmittel” in der ersten Reihe zu sitzen? Dieses unterhaltsame Schauspiel, eine Hommage an die Menschheit, ist ein ungeschönter, absolut authentischer Ausdruck des Lebens – und das alles auf Rädern!

Hier wird der rote Teppich der Realität ausgerollt, und was wir sehen, ist kein glitzerndes Hollywood, sondern der unverfälschte Glamour des Alltags. Es ist wie ein von Bimfahrer:innen und Busfahrer:innen choreografiertes Ballett, das täglich in den Straßen unserer Städte aufgeführt wird. Einmal erlebt, bleibt es für immer in Erinnerung. Hollywood kann einpacken, denn das wahre Drama findet in Bus und Bahn statt!

In der Street-Academy, auch bekannt als Öffis, findet man all die Dinge, die in der Gesellschaft oft unter den Teppich gekehrt werden. Hier, in diesem mobilen Menschenzoo, wo Zufriedenheit ein Fremdwort ist und Lächeln eine fast ausgestorbene Kunstform, beginnt unsere Reise.

Sitzplätze: Eine Studie in sozialer Phobie

Ah, die Fahrgäste. Diese erhabenen Herrscher ihrer vier Quadratzentimeter persönlichen Raumes. Sie erzeugen eine Aura von Vergnügen, vergleichbar mit der eines abgetauchten U-Boots. Statuenhaft verharren sie in ihren Sitzen, fixiert auf die leuchtenden Smartphone-Displays, die, offenbar magisch, ihre volle Aufmerksamkeit aufsaugen. Getrennt von der Wirklichkeit durch Kopfhörer, die mit der Gnade eines Chirurgen eingesteckt wurden, hoffen sie inständig, dass niemand es wagt, die Stille ihrer persönlichen Festung der Einsamkeit zu durchbrechen.

Sie sitzen da wie Könige und Königinnen, die von ihren mobilen Burgen herab auf ihre Untertanen blicken, kaum bemerkend, dass sie nicht alleine auf diesem Planeten sind. Es sei denn, natürlich, ein mutiger Eroberer wagt es, ihre Reihen zu durchbrechen und neben ihnen Platz zu nehmen. Die Reaktion auf diese Kühnheit ist schneller als das Licht. Ein Blick wird geworfen, der so misstrauisch und tief ist, dass er glatt aus einem Spionagethriller stammen könnte. Man könnte fast denken, sie hätten gerade den ersten Akt eines außerirdischen Invasionsplans entdeckt. Aber nein, es ist nur ein weiterer Fahrgast, der es gewagt hat, in ihren königlichen Luftraum einzudringen.

Die vergessene Höflichkeit

Da sitzen sie nun, die heldenhaften Fahrgäste unserer mobilen Kleinstadt auf Rädern. Augen fest auf den Bildschirm geheftet, scheinbar unfähig, den Blick von der lebensnotwendigen Aktualisierung des Instagram-Feeds abzuwenden. Aber keine Sorge, an jeder Ecke des Wagens prangen bunte Aufkleber und Schilder – eigentlich unübersehbar, würde man meinen. Ein grelles Rot warnt uns eindringlich: “Bitte Platz machen für Schwangere und Ältere.” Wäre es nicht lustig, wenn so etwas selbstverständlich wäre? Wie charmant altmodisch!

Aber ach, wir sind doch moderne Menschen, wir haben uns weiterentwickelt. Mitgefühl und Rücksichtnahme sind längst aus der Mode gekommen. Wie könnte man nur von uns erwarten, unseren Blick von unseren hochmodernen Smartphones abzuwenden und auf unsere Umgebung zu achten? Pah, wir leben im Zeitalter der Individualisierung! Unsere Philosophie lautet eher: “Jeder für sich und die Smartphone-Batterie für uns alle”. Die gute alte Empathie, diese störende Erinnerung an eine weniger fortschrittliche Zeit, hat es schwer, gegen die Faszination des neuesten viralen TikTok-Videos anzukommen.

Jawohl, auf diesen harten Sitzen werden wir zu wahren Gladiatoren der Ignoranz, Meistern im Abschütteln jeder Verantwortung für unsere Mitmenschen. Und warum auch nicht? Wer braucht schon lästige menschliche Werte, wenn man unbegrenztes 5G hat?

Endstation: Die Realität

Aber am Ende des Tages, liebe Leser, sind die öffentlichen Verkehrsmittel nichts anderes als ein Spiegel unserer Gesellschaft. Es ist ein schmerzhaftes, aber doch lustiges Schauspiel, das uns die Realität unseres Daseins vor Augen führt. Es ist ein grelles Licht, das auf die Narben und Falten unserer modernen Welt geworfen wird, und zeigt, wie wir als Gesellschaft uns entwickelt haben.

In der Straßenbahn kann man lernen, wer wir wirklich sind. Sie ist ein Klassenzimmer für den menschlichen Zustand, eine Lehrstunde in Realität. Und wer weiß? Vielleicht lächelt man eines Tages in der Straßenbahn zurück. Aber bis dahin, liebe Mitbürger, denken Sie immer daran: Halten Sie Ihre Fahrkarte bereit und vergessen Sie nicht, beim Aussteigen zu lächeln.

Haftungsausschluss: Diese wahnwitzige Ode an öffentliche Verkehrsmittel soll keineswegs implizieren, dass Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer auf einem höheren moralischen Podest stehen. Oh nein! Man findet sie alle, in gleicher Sturheit und in gleicher Einsamkeit, stolpernd, radelnd oder rasend durch unsere Straßen. Jeder auf seiner eigenen einsamen Insel, umgeben von seinen eigenen privaten Ozeanen. In der Tat, in jedem von uns ruht eine kleine Straßenbahn, nur warten wir darauf, dass jemand lächelt und uns zeigt, dass wir nicht alleine sind. Also, liebe Leser, nehmen Sie diese Worte mit einem Schmunzeln und einem Nachdenken, denn am Ende sind wir alle nur Passagiere auf dieser verrückten Reise namens Leben.

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