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Das goldene Zeitalter des „Verified Badges“ - Wie Social Media zur Nobel-Gesellschaft wird

Oder: Gut Ding braucht Weile, der Durchschnittliche, eine Kreditkarte

Man muss nicht lange überlegen, um herauszufinden, was man im 21. Jahrhundert braucht, um an Ansehen zu gewinnen. Es ist kein Geheimnis: Sie brauchen einen Verified Badge. Ja, genau diesen glamourösen, blauen, kostbaren Haken, der neben Ihrem Namen auf Social-Media-Plattformen prangt. Da werden selbst Hollywoodsterne neidisch!

Bisher war die Verifizierung ein Privileg der Elite, ein Zeichen dafür, dass Sie jemand “Wichtiges” sind. Nun öffnet die großzügige Welt der sozialen Netzwerke diese elitäre Tür für uns alle. Na ja, für alle mit einer gut gefüllten Brieftasche und einem unerschütterlichen Drang nach Anerkennung.

Einmalige Gebühr? Lachen Sie nicht!

Als die Gerüchteküche von einer möglichen einmaligen Gebühr brodelte, jubelten wir vor Freude. Die Idee, nur einmal, ein einziges Mal, in die traurige Tiefe unserer Brieftasche greifen zu müssen, um für den Rest unseres virtuellen Daseins als “verifiziert” zu gelten, ließ uns geradezu euphorisch werden! Welch herrliche Befreiung, welch ein monumentaler Schritt in Richtung Unabhängigkeit! Doch, oh Graus, die Trauben der Hoffnung hingen zu hoch.

Wer in aller Welt behauptet, dass die roten Teppiche des Ruhms für alle Sterblichen ausgelegt sein sollten? Das wäre doch absurd! Wer will schon in einer Welt leben, in der Gleichberechtigung und Zugänglichkeit König sind? Würde das nicht die ganze Spaß daraus nehmen? Und wer von uns strebt schon danach, langweilig zu sein?

Nein, meine Freunde, hier dreht sich alles um das kostbare Juwel der Exklusivität. Und diese verlangt ihren Tribut, ihren süßen, endlosen Tribut in Form eines monatlichen Abonnements von geradezu lachhaften 16.99 Euro. Ein Betrag, der in etwa so bedeutend ist wie der tägliche Preis eines Kaffees – vorausgesetzt natürlich, Sie holen Ihren Kaffee in einem trendigen, überteuerten Café, das einen Avocado-Toast für den Preis eines gebrauchten Kleinwagens serviert. Wo sonst würde man seinen Kaffee kaufen, nicht wahr?

Goldener Stern am Social-Media-Himmel

Jetzt, meine Damen und Herren, halten Sie sich fest, denn für diese erschütternden 16,99 Euro monatlich bekommen Sie – Trommelwirbel – rein gar nichts. Jawohl, Sie haben richtig gehört. Null, Niente, Nada! Außer natürlich dem unermesslichen Glanz des Verifizierungs-Abzeichens neben Ihrem Namen. Es ist wie das Bat-Signal im nächtlichen Himmel von Gotham, das im steten Dunkel des Internets hell strahlt.

Denn seien wir ehrlich, in der endlosen Wüste der digitalen Bedeutungslosigkeit, wer will nicht gerne als Oase der Anerkennung erstrahlen? Wer sehnt sich nicht nach diesem schillernden Beweis, dass wir zur “In-Crowd” gehören, dass wir es geschafft haben, aus der Menge hervorzustechen, wie ein Leuchtfeuer der Bestätigung in einem Meer von No-Names?

Wir haben den Gipfel der digitalen Evolution erreicht, das goldene Zeitalter des “Verified Badges”. Mit nur einem simplen Mausklick können wir uns in die elitäre Schar der digitalen Aristokraten erheben, in die Fußstapfen der Promis treten und das süße Aroma des Ruhms einatmen. Es ist, als ob wir den Jackpot geknackt haben, ohne überhaupt zu wissen, was im Topf ist.

Und das Schönste daran? Niemand weiß, wie viel Sie für dieses glitzernde Stück Selbstbestätigung hingeblättert haben. Es könnte der Preis einer Luxusyacht sein oder das Kleingeld in Ihrer Couchritze. Wer will das schon wissen? Wichtig ist nur, dass Sie im Rampenlicht der sozialen Medien glänzen, koste es, was es wolle. Und wer würde für so etwas nicht 16,99 Euro im Monat bezahlen?

Verifizierung – Der neue Trend

Willkommen im Zeitalter der Verifizierung, wo das Recht zu existieren von einem schillernden, blauen Abzeichen abhängt. Ohne dieses überbewertete Stück Pixelkunst sind Sie so sichtbar wie ein durchsichtiger Geist in einer Nebelwand, ein unbedeutendes Stück digitaler Müll, der in der endlosen Weite des Internets herumschwebt.

Aber mit der Verifizierung? Oh, mein Lieber! Sie werden vom unsichtbaren Geist zum strahlenden Leuchtfeuer der digitalen Welt. Ein brennendes Inferno von Einzigartigkeit in einem Meer von Monotonie, ein digitaler Phönix, der aus der Asche der Mittelmäßigkeit emporsteigt. Sie sind der funkelnde Diamant im Schmuckkasten von Big Brother, der leuchtende Stern im dunklen Universum der sozialen Medien.

Die Verifizierung ist nicht mehr nur ein Zeichen der Authentizität, nein, sie ist zum neuen Statussymbol avanciert, zum Bentley der sozialen Netzwerke, zum Diamantencollier der digitalen Garderobe. Und während Sie mit Ihrer Verifizierung glänzen, leuchten Ihre Freunde und Follower im tristen Grau der Durchschnittlichkeit. Wie schön für Sie! Wie tragisch für sie!

Aber lassen Sie uns ehrlich sein, diese grell leuchtende Verifizierung ist nur das Funkeln im Auge von Big Brother, der Sie in den weiten digitalen Weiten mit einem verhöhnten Grinsen beobachtet. Doch wer kümmert sich schon darum, solange Sie Ihr Stückchen digitalen Ruhm genießen können?

Von der Massenware zur Massenelite

Aber natürlich, werfen wir einen ironischen Blick auf diese brillante Metamorphose, die uns vom Otto Normalverbraucher zu digitalen Adeligen aufsteigen lässt. Für nur 16,99 Euro im Monat – ein Preis, für den man sicherlich eine Waisenhauskantine finanzieren oder ein Startup unterstützen könnte, das versucht, den Regenwald zu retten – können wir nun unseren eigenen kleinen, funkelnden Blaustern erwerben.

Ein Geniestreich, wahrlich! Wie könnten wir unsere Ersparnisse besser investieren, als uns in den exklusiven Kreis der “Verifizierten” zu erkaufen und der Welt zu beweisen, dass auch wir dazu gehören? Wozu die Welt verbessern, wenn wir stattdessen ein schillerndes Symbol der Bedeutungslosigkeit auf einem Social-Media-Profil haben können? Es ist die ultimative Bestätigung unserer Oberflächlichkeit, eine glänzende Trophäe unserer Missachtung gegenüber wirklichen Werten. Bravo, soziale Netzwerke, bravo!

Fazit: Verifizierung als Statussymbol?

Das goldene Zeitalter des „Verified Badge“ ist da. Es ist eine Ära, in der der Schein das Sein bestimmt und wo wir bereit sind, uns monatlich für das Privileg zu verschulden, uns von der grauen Masse abzuheben.

Verifizierung kostet natürlich. Aber der wahre Preis, den wir zahlen, ist nicht monetär. Es ist der Verlust unseres persönlichen Werts, der in den Schatten der schimmernden Sterne der sozialen Medien gestellt wird. Aber wer braucht schon persönlichen Wert, wenn man ein kleines blaues Verifizierungsabzeichen haben kann?

Ja, das goldene Zeitalter des „Verified Badge“ ist angebrochen. Es ist Zeit, unsere Kreditkarten zu zücken und uns den Platz in den Rängen der digitalen Elite zu sichern. Denn in dieser Welt bedeutet Verifizierung alles. Oder zumindest glauben wir das.

Haftungsausschluss: Die folgenden Gedanken repräsentieren nur die Meinung des Autors und sind nicht als finanzieller Ratschlag zu verstehen. Wo stehen wir als Gesellschaft, wenn ein winziges digitales Abzeichen unseren Wert bestimmt? Ist es nicht beunruhigend, dass wir bereit sind, unsere hart verdienten Ersparnisse dafür auszugeben? Es zwingt uns, die Frage zu stellen: Haben wir den Sinn unserer Existenz, die Bedeutung des Seins, so weit reduziert, dass wir unsere Selbstwertschätzung anhand einer digitalen Markierung messen? Es ist sicherlich ein trauriges Zeugnis unserer Zeit, wenn der Wert eines Menschen an der Existenz eines leuchtenden Sternchens auf einem Bildschirm gemessen wird.

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